Über 30 Jahre auf Gotschna: Im Gespräch mit Tschibi

Die Davos Klosters Bergbahnen sind stolz auf ihre vielen langjährigen Mitarbeitenden. Zwölf Team-Mitglieder arbeiten schon seit über 30 Jahren bei den Bergbahnen und sind mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung für das Unternehmen unverzichtbar. Heute stellen wir Euch Andrea Margadant vor, genannt Tschibi. Er ist seit 31 Jahren technischer Leiter auf Gotschna. Bei einem Kaffee an der Talstation erzählt er mir von seiner Arbeit und spannenden Erlebnissen.

Alea Gansner
11.07.2025

Vorgestellt

Der Technische Leiter von Gotschna

Tschibi ist in Klosters aufgewachsen, lebt dort und bleibt der Region treu. Der zweifache Vater betreibt nebenbei einen kleinen Bauernhof und ist leidenschaftlicher Jäger und Jasser. Langeweile kennt er nicht, zu vielfältig sind seine Aufgabenbereiche.
Nach seiner Ausbildung zum Elektromonteur war Andrea Margadant - wie Tschibi im wirklichen Namen heisst - sechs Jahre in diesem Beruf tätig. Im Herbst 1994 wollte er auf Gotschna anfangen, fand dort jedoch keine Stelle und begann stattdessen auf Parsenn. Im Sommer unterstützte der 53 Jährige den Bau des Gruobenalp-Lifts. Kurz darauf erhielt er eine Anstellung als Elektriker auf Gotschna. 1998 absolvierte er schliesslich die Seilbahnfachschule. Seit 2000 ist Tschibi der technische Leiter.

Im Gespräch

8 Fragen

  • Name: Tschibi, Andrea Margadant
  • Anstellung: Technischer Leiter Gotschna
  • Ausbildung: Elektromonteur, Seilbahnmechatroniker
  • Arbeitsort: Gotschna
  • Lieblingsort: Gotschnagrat und Grüenhorn
  • Bei den Bergbahnen seit: 31 Jahren

1. Wie würdest du dich selbst als Person beschreiben?

«Mir wird oft gesagt, dass ich sehr geduldig bin. Mein Telefon klingelt im Winter ununterbrochen», schmunzelt Tschibi. «Aber wenn ich im Stall bin und das Telefon zum 120. Mal läutet, muss ich es schon mal beiseitelegen. Ansonsten bin ich gerne für alle da und helfe, wo ich kann.»

2. Wieso «Tschibi»?

Tschibi schmunzelt: «Das habe ich eigentlich meiner älteren Schwester zu verdanken. Sie hat mir als kleines Kind immer ‹Chibs› zugerufen, und das ist bis heute geblieben. 80 Prozent der Leute fragen bei Andrea Margadant nach: Wer ist das? Also ich bin definitiv mehr der Tschibi als der Andrea.

3. Wie bist du zu den Bergbahnen gekommen?

«Den Entscheid habe ich im Herbst 1994 getroffen», erzählt Tschibi. «Als Elektromonteur musste ich aus dem Prättigau raus und am Morgen war oft eine ‹Bräntä› (bewölkt). Wenn ich dann fertig war mit der Arbeit, fuhr ich zurück nach Klosters. Da dachte ich mir: Es gibt doch auch spannendere Jobs draussen in der Natur. Und dort fühle ich mich am meisten hingezogen.»

4. Du bist technischer Leiter von Gotschna – was versteht man darunter?

«Ich bin verantwortlich für die Personalplanung am Berg. Im Winter betreue ich rund 50 Mitarbeitende, im Sommer etwa 15. Nach der Wintersaison räumen wir die Liftanlagen auf und bereiten die Zubringer-Gondel nach Gotschna für den Sommer vor und arbeiten an notwendigen Revisionen. Unsere Arbeit ist stark wetterabhängig, daher braucht es viel Flexibilität. Gerade im Sommer bringen Gewitter oder Blitzeinschläge immer wieder Schäden und Stromausfälle mit sich. Jeder Tag ist dadurch eine neue Herausforderung.»

«Eine technische Leitung und Begleitung. Man darf bei allem Schönen aber nie vergessen, dass die Arbeitsroutine auch immer potenzielle Gefahren birgt. Man muss bei jeder Arbeit, auch wenn man sie schon unzählige Male gemacht hat, stet vorsichtig sein.»

5. Was gefällt dir an deiner Arbeit, was weniger?

«Für mich ist die Kollegschaft das Wichtigste: Das Zusammenspiel im Team macht den Job erst richtig wertvoll. Auch das Wechselspiel von Wetter, Natur und Technik fasziniert mich immer wieder. Die Flora und Fauna hier schätze ich als Jäger besonders, sowie die Sonnenauf- und –untergänge – einfach magisch. Die Arbeit bleibt auch nach 31 Jahren abwechslungsreich und voller neuer Erlebnisse.

Manchmal musste ich auch als ‹Beizer› ran und Glühbirnen wechseln, die Fritteuse flicken oder den WC-Deckel ersetzen. Am liebsten bin ich aber bei den Arbeiten direkt auf dem Berg mit dabei. Ein ‹Bürogummi› bin ich eher weniger, aber auch das gehört dazu. Die Büroarbeit ist in den letzten Jahren deutlich umfangreicher geworden und muss sorgfältig dokumentiert werden, besonders im Hinblick auf die Arbeitssicherheit.»

6. Wie verbringst du deine Freizeit?

«Meine Freizeit ist eher knapp bemessen! (lacht) Im Sommer bin ich mit Heuen beschäftigt und auch im Winter sind die Tage lang mit der Arbeit im Stall. Trotzdem finde ich immer wieder Zeit, mich mit Freunden zu treffen und etwas trinken zu gehen, zum Beispiel in der Kanonenbar. Gemeinsam richten wir vor der Jagd die Jagdhütte ein, wo ich dann im September auch meine Ferien geniesse. Nebenbei bin ich Alpmeister beim Vereina und engagiere mich zusätzlich im Gemeinderat von Klosters.»

7. Worauf bist du stolz, wenn du zurückblickst?

«Am meisten stolz bin ich auf meine Mitarbeiter:innen. Wir haben viele langjährige Team-Mitglieder und das schätze ich enorm. Auf sie ist Verlass, und mit ihrer grossen Erfahrung wissen sie genau, was auf dem Berg zu tun ist. Einer unserer Mitarbeitenden ist sogar seit über 50 Jahren dabei, andere seit mehr als 40 oder 30 Jahren – das ist schon etwas ganz Besonderes.

Natürlich geben wir auch jungen und neuen Mitarbeitenden eine Chance. Einmal hat mir jemand gesagt, ich sei der sozialste Chef überhaupt. Als ich nach dem Grund fragte, meinte er: ‹Du stellst Leute ein, die in diesem Berufsfeld eigentlich keine Erfahrung haben.› Meine Antwort darauf war ganz einfach: ‹Na und? Ich gebe jedem eine Chance.»

8. Gibt es ein besonders Arbeits-Erlebnis, an das du dich gern erinnerst?

«Oh, da gäbe es unzählige Geschichten – ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben! Besonders schön ist der Kontakt zu unseren Gästen: Wenn langjährige Besucher:innen zurückkehren und wir wieder ins Gespräch kommen, freut mich das jedes Mal. Einmal zum Beispiel kam im Winter ein Bänker auf mich zu und meinte, sein grösster Traum sei es, im Sommer einmal bei mir beim Heuen mitzuhelfen. Solche Momente sind einfach wunderbar.»

Willkommen auf Gotschna

Tipps

Gotschna im Sommer und Winter:
Im Sommer begeistert Gotschna Wanderer und Biker mit Panoramawegen und Trails. Im Winter lockt das Skigebiet Parsenn sowie ein Rundwanderweg und ein Schlittelweg ins Tal.

Das Interview mit Tschibi war äusserst interessant. Man spürt sofort, wie viel Herzblut er in seine Arbeit und die Mitarbeiter steckt. Für Tschibi steht an erster Stelle, dass alle gesund bleiben. Wir danken Tschibi für das Gespräch und wünschen ihm alles Gute!

Eure Davos Klosters Mountains